Mindful Servant Leadership
In sechs Modulen gehen wir einen Weg, der dich verändern wird. Von innen heraus arbeiten wir an Selbstführungskompetenzen, erkunden im Feinbereich die Interaktion mit anderen Menschen und mit (Unternehmens-) Kulturen. Du lernst, deinen modus operandi wahrzunehmen und den Erfordernissen des Moments anpassen zu können. Während der gesamten Ausbildung vertiefen wir Achtsamkeit nach innen und außen und öffnen im letzten Modul die Tür zu den Fragen, die über uns hinaus weisen.
Modul 1: Me & I
In diesem Modul erhöhen die TeilnehmerInnen ihre Selbstkenntnis und kommen zu einer realistischen Einschätzung der eigenen (Führungs-) Persönlichkeit. Achtsamkeit dient von Beginn an als Zugang zur Innenwelt und zugleich als Basis, zu ihrer Erforschung. Hier geht es um wertebedingte innere Polaritäten, Reizpunkte, Empfindsamkeit und typische Reaktionsmuster.
In einem weiteren Vertiefungsschritt erkunden die TeilnehmerInnen grundlegende Anschauungen, die diesen Mustern zugrunde liegen. Hier öffnet sich ein Raum, in dem innere Polaritäten befriedet und Identifikationen aufgelöst werden, die meist hinter hartnäckigen Gedankenprozessen, emotionalen Zuständen oder dysfunktionalen Verhaltensweisen stecken. Parallel zu diesem Prozess-Schritt arbeitet jede/r TeilnehmerIn an der Entwicklung von Selbstmitgefühl als achtsame Selbstkompetenz.
Im dritten Schritt werden die Erkenntnisse und sichtbar gewordenen Entwicklungswege mit den Notwendigkeiten und Realitäten der eigenen Führungssituation verknüpft. Achtsamkeit wird jetzt als Quelle innerer Ruhe in Experimenten erlebbar und in Übungen trainierbar. Ziel ist die Entwicklung der eigenen Führungspersönlichkeit als Basis für ruhiges und, - in Anerkenntnis eigener Schattenseiten - souveränes und authentisches Führungsverhalten.
Modul 2: Me & You
Dieses Modul beginnt mit einer grundlegenden und tiefgehenden Bestandsaufnahme der eigenen, charakteristischen Art, mit anderen Menschen in Beziehung zu gehen. Ausgehend von dem in Modul 1 gewonnen Wissen um sich selbst, arbeiten die TeilnehmerInnen nun heraus, welche inneren Erwartungs- und Bewertungsmuster ihre Beziehung zu anderen Menschen prägen; sie erkunden zudem in Übungen und Experimenten, wie sich diese Muster auf das eigene Führungsverhalten auswirken. Ziel des Moduls ist, dass jede(r) Teilnehmer(in) ein klares Bild von der eigenen Zukunft als mindful-servant-Führungspersönlichkeit entwickelt und erkennt, welche Beziehungsqualitäten dafür schon bereit stehen und welche Limitierungen noch überwunden werden sollen.
Als roter Faden zieht sich dabei eine Frage durch dieses zweite Modul: Wie kann authentisches Mitgefühl als Kernqualität guter Beziehungsarbeit verfügbar bleiben, wenn es eng wird? Also im täglichen Spannungsfeld zwischen Sachzwängen, natürlich auftretenden Antipathien oder beim Überbringen von unangenehmen Botschaften, bzw. Entscheidungen.
Modul 3: Me & Modi
Der Führungsalltag ist eine inhaltliche und emotionale Achterbahnfahrt aus unterschiedlichen Situationen, Anforderungen und Herausforderungen. Jede Situation, jedes Meeting stellt ganz andere Anforderungen an den inneren Modus. Ein Meeting in dem kreativ nach Lösungen gesucht werden soll, braucht einen anderen inneren Zustand als ein Operations Meeting, in dem das Ziel prozessuale Verbesserungen sind.
In diesem Modul erforschen die Teilnehmer in einem ersten Schritt ihre typischen inneren Zustände in unterschiedlichen Kontexten und Situationen und sie lernen, wie sie diese Zustände zielgerichtet beeinflussen können und dabei authentisch bleiben ohne sich zu verbiegen. Die eigenen Grundzustände kennenzulernen wird zur Basis der Fähigkeit, günstige Zustände in unterschiedlichen Situationen aufzurufen und zu halten. Die persönliche Bandbreite wird in einem zweiten Schritt mit neuen Modi erweitert und dient der eigenen Klarheit, Gelassenheit und Wirksamkeit. Das eigene Modi-Board wird entwickelt und um Modi ergänzt, die vielleicht fehlen oder wenig entwickelt sind.
Modul 4: Me & Culture
Kultur gilt als weicher Erfolgsfaktor. Für uns ist sie der härteste Erfolgsfaktor, weil der Ton die Musik macht, weil für das Ergebnis entscheidend ist, wie Menschen und Organisationen mit Entscheidungen, Fehlern, Verantwortung, Leistung, Ressourcen und Zeit umgehen. Kultur greifbar und verstehbar zu machen, ist schwierig. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwickeln zunächst ein klares Verständnis darüber, was Unternehmenskultur ist und wie sie die Kultur in ihrem Arbeitskontext einschätzen und bewerten können, was beispielsweise eine kalte und eine heiße Konfliktkultur charakterisiert.
Darauf aufbauend lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie ihre eigene Persönlichkeit auf die kulturellen Besonderheiten in ihrem Team oder ihrer Organisation reagiert. Diese sogenannten Wechselwirkungen zu verstehen und zu beeinflussen, ist ein Kernpunkt dieses Moduls. Schließlich lernen die TeilnehmerInnen, wie sie eine Kultur so entwickeln können, dass Menschen in einem Team möglichst wirksam zusammenarbeiten: Sie können in kritischen Situationen auf die Gruppendynamik so einwirken, dass im Team Bewusstheit über die Art und Weise des Miteinanders entsteht. Das fördert einerseits Sicherheit, andererseits fördert die MSL-Führungskaft grundsätzlich die Bereitschaft für kollektive Verhaltensänderungen.
Modul 5: Me & Leading from the emerging future
In diesem Modul entwickeln die TeilnehmerInnen die Fähigkeit, eine Zukunft zu spüren und zu verwirklichen, die möglich, aber noch nicht ganz da ist.
Dieser Führungsansatz basiert auf der „Theorie U“ von Otto Scharmer. Danach ist es möglich, das Verhalten von Systemen zu verändern, indem die Qualität der Aufmerksamkeit verändert wird. Die MSL-Führungspersönlichkeit ist in der Lage, die Aufmerksamkeit der Menschen in ihrem System so zu beeinflussen, dass sie sich nicht allein damit beschäftigen, was und wie sie etwas tun. Sondern warum und von welchem inneren Platz sie etwas anstreben.
Dafür ist es notwendig, über die bisher entwickelten Qualitäten der klassischen kognitiven Intelligenz hinauszugehen, sich mit blinden Flecken auseinanderzusetzen und einen neuen Erkenntnis- und Handlungsraum tief im Innern zu erschließen. Dieser Raum, der sich am besten mit open mind, open heart, open will umschreiben lässt, ist die Quelle neuer, kraftvoller Ideen und Zukunftsvisionen. Die TeilnehmerInnen entwickeln einen Prototyp dieser Zukunft und ihres Führungsstils und transferieren ihn in ihren Führungsalltag.
Die Fähigkeit, „von der Zukunft her zu führen“, ist eine Kernqualität der MSL-Persönlichkeit, die Präsenz und Strahlkraft freisetzt und in der Folge bei Mitarbeitern und in Teams zu echter Loyalität und Motivation führt.
Modul 6: Me & Beyond
Leadership ist besonders dann gefragt, wenn wir an Grenzen kommen. Führungskräfte müssen im Grunde ständig unterschiedlichste Grenzen überwinden. In diesem letzten Modul erkunden die TeilnehmerInnen Grenzen in drei Schritten und entwickeln einen nutzbringenden und sinnstiftenden Umgang damit. Ausgangspunkt des ersten Schrittes ist die Annahme, dass wir mit jedem Opponenten ein System bilden. Erkundet wird nun, wie es als Führungskraft möglich ist, über Grenzen hinweg in Verbindung bleiben zu können und das System zu harmonisieren - egal ob die Grenzen sachlicher Natur sind, in der Beziehung liegen oder ob es um kulturelle, ethische oder wertebezogene Grenzen geht. Achtsamkeit bildet mit der ihr innewohnenden Kernqualität der Akzeptanz einen natürlichen Orientierungsrahmen dafür.
Im zweiten Teil dieses Moduls geht es um Begrenzungen, die uns das eigene Ego setzt und die es oft schwierig machen, Eigeninteressen einen angemessenen Raum zu geben. Gerade im Umgang mit Macht agiert die MSL-Führungspersönlichkeit von der Basis eines ehrlichen, differenzierten und reflektierten Wissens um sich selbst und kann so verantwortungsvoll mit Affekten und egoistischen inneren Impulsen umgehen. In Experimenten und Übungen ergründen TeilnehmerInnen, wie Demut und Vertrauen zu aktiven Qualitäten des MSL-Stils werden.
Im Dritten Schritt vertiefen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Achtsamkeitsmeditation und ertasten die Grenzen des eigenen Bewusstseins. Jede(r) TeilnehmerIn stellt sich individuell die Frage, ob und inwieweit ein spiritueller Bezugsrahmens wertvoll sein kann für die eigene Arbeit, den persönlichen Entwicklungsweg und die allgemeine Lebensführung.